Island 2015 – Ringstraße im Sommer Teil 7

Ohja. Zelten ist ja so richtig schön, aber das echte Bett zwischendurch hatte uns richtig gut gefallen. Auch das reichhaltige, durch fleißige Hände bereits vorbereitete Frühstück versüßte uns den Morgen. So gingen wir mit vollem Magen zum Hafen und meldeten uns zu einer Walbeobachtungstour an. Husavik soll ja die Walhauptstadt Islands sein und so bot sich das sozusagen an. Diesmal jedoch hatten wir uns für eine Tour mit einem dieser so sportlich im Hafen liegenden Speedboote (Zodiaks?) entschieden. Der Spaß sollte ja schließlich auch nicht zu kurz kommen. Zuerst hieß es dann wieder die von den letztjährigen Touren bekannten Schutzanzüge anzuziehen und dann rauf auf die Teufelskiste von Boot.
Jedem mit ein bisschen Benzin im Blut hätte es wie mir beim Motoranlassen wohl auch dieses ganz besondere Grinsen ins Gesicht gezaubert. Schon die ersten paar langsamen Meter im Hafenbereich ließen die Kraft der beiden Außenboardmotoren erahnen und als wir dann in offenem Wasser angelangten ging der Spaß los. Wahnsinn was so ein Boot für eine Beschleunigung hat. Man hatte uns eingeschärft, die bei dieser Geschwindigkeit durchaus harten Stöße der Wellen tunlichst in den Knien abzufangen. Das machte auf einmal so richtig Sinn und vor Allem jede Menge Spaß!

Der erste Zwischenstopp war bei der kleinen vorgelagerten und von tausenden Papageitauchern bewohnten Insel Lundey. Ohne Fernglas allerdings konnten wir wenig von den tausenden Vögeln erkennen, außer dass sie da waren. Das fahrtlose Herumdümpeln auf den ruhigen Wellen brachte die ersten grünen Gesichter hervor, verschonte mich jedoch zum Glück vor solchen Unannehmlichkeiten. Weiter ging die aufregende Fahrt und nach einiger Zeit sahen wir dann tatsächlich, worauf wir den vorherigen Sommer vergeblich so gewartet hatten. Wale! Buckelwale und ein Hybride aus Buckel und Finwal, wie ich verstanden zu haben meinte. Egal, auf jeden Fall ein wunderbares Erlebnis diese Giganten so dicht in Freiheit zu sehen. Zumindest für die von der Seekrankheit Verschonten, deren Reihen sich ein wenig gelichtet hatten. Die Zeit verging schnell und irgendwann ging es dann wieder zurück nach Husavik. Jedoch nicht ohne nochmal so richtig aufzudrehen. Gute 100km/h hatten wir drauf und ich hatte selten soviel Spaß gehabt. Ein echtes Erlebnis diese Kombination!

 

Wieder im Auto ging es dann weiter nach Westen, denn Akureyri sollte unser nächstes Ziel sein. Hier wollten wir den Nachmittag verbringen und den ganz normalen Tourikram machen. Den Godafoss haben wir nur kurz besucht.

 

Stadtbummel, Kultur, ein bisschen Shoppen und solche Dinge halt. In Akureyri begrüsste uns zunächst erstmal ein riesiges Kreuzfahrtschiff mit großem Getöse. Wie auch immer man diese Hupe nun nennt, sie geht einfach durch Mark und Bein. Tolle Sache. Die Stadt, oder eher das Städtchen selbst ist durchaus einen Besuch wert und hat uns sehr Gefallen. Wir ließen uns hervorragende Burger schmecken und verbummelten so den ganzen Nachmittag mal so ganz locker in der Zivilisation.

 

Für den nächsten Tag hatten wir die F35, die Kjölur Route geplant, die aber wegen starker Schneeschmelze noch gesperrt war. Wir hofften auf eine gute Nachricht/Wunder über Nacht und wollten uns in eine gute Ausgangslage bringen. Daher blieben wir nicht in Akureyri sondern fuhren die 1 weiter bis kurz hinter Varmahlid. Den ein oder anderen Wasserfall auf der Strecke nahmen wir natürlich mit und überhaupt ist die Strecke wegen der vielen tollen Aussichten sehr reizvoll zu fahren. Abends fanden wir einen kleinen Zeltplatz am Fluss mit Hotpot in oder bei Bakkaflöt. Ein sehr schöner kleiner Platz mit, na klar, toller Aussicht. Bei abendlichem Spaziergang und dann ausgiebig Hotpotten ließen wir es uns so richtig gut gehen. Wir blieben recht lange auf. Zum Glück, denn in dieser Nacht brannte der Himmel wie ich es noch nie zuvor oder danach gesehen hatte. Dieses Island schaffte erneut, mich ohne Aussicht auf erfolgreichen Widerstand in seinen Bann zu ziehen.