“Kurztrip” – Taipei im Frühling

Anfang April hatte ich das Glück, beruflich wieder nach Taipei reisen zu können. Das bedeutet dort Frühling mit angenehmen Temperaturen und viel Grün. Eine gute Woche war geplant mit Flügen, die mir glücklicher Weise einen Sonntag Nachmittag und einen ganzen Samstag zur freien Verfügung ließen. Nicht wirklich viel Zeit, aber besser als Nichts allemal. Da deshalb nun nicht wirklich große Ausflüge etc. möglich waren sollte eine einfache kleine Fotoausrüstung reichen und mir ein paar schöne Reisedias bescheren. Eingepackt hatte ich dazu also nur die Olympus OM1 mit dem Zuiko 1.8/50mm. Als Film war der Agfa CT Precisa 100 dabei. Ein feiner, farbneutraler und vor Allem sehr erschwinglicher Diafilm. Zusätzlich sollte mich als kleine Mittelformat-Reiseknipse wieder die Agfa Isolette mit dem Fomapan 200 drin begleiten. 

Nach langem Flug gerade angekommen, war der Sonntag für mich kein Tag um Bäume auszureißen. Ich hatte das Glück, in einem anständigen Hotel (Fullon Taipei) unterzukommen. Von meinem Bad war sogar ein direkter Blick auf das Zentrum mit dem 101 möglich. Wirklich sehr cool!

 

Mein Kollege wollte auch gern gleich einmal auf den Turm und das ist als Aktion nach langer Anreise eigentlich auch ziemlich entspannend. Mit der MRT (U-Bahn) kommt man auch ziemlich von überall sehr einfach dorthin. Allgemein sollten manche Städte in Deutschland sich gleich mehrere Scheiben vom U-Bahn Netz Taipeis abschneiden. Sowas von einfach zu benutzen, ganz ohne komplizierte Zonen, Tarife und was weiß ich für Schnickschnak. Einfach das Ziel aus dem Streckennetz aussuchen, zur farblich eindeutig markierten Linie gehen, den Betrag laut Streckenkarte in den Automaten und reingehen. Fertig. Ein Vertun ist da fast unmöglich.

Vor dem Besuch oben auf dem 101 musste erst noch ein Stärkung sein – und zwar im Foodcourt unter dem Turm. Hier gibt es dutzende Imbisse und Restaurants die hunderte leckere Speisen und Getränke anbieten. Meist ist es sehr voll dort und es ist ein kleine Herausforderung einen Sitzplatz zu bekommen. Es stört sich aber niemand daran, wenn man sich dazu setzt. Das scheint hier einfach dazu zu gehören. Wer Hunger hat, findet hier unter Garantie etwas Leckeres und Mut zu Unbekanntem wird sicher belohnt.

Mit vollem Bauch ging es dann oben auf den 101. Der Fahrstuhl ist wohl immer noch der schnellste der Welt und benötig für die 380 Meter so knapp 20 Sekunden. Wahnsinn! Von dort oben dann sieht die Stadt einfach atemberaubend aus. Weil Taipei nicht mit so vielen besonders hohen Wolkenkratzern zugepflastert ist, habe ich auf dem 101 ganz besonders das Gefühl, über einem Meer aus Häusern zu stehen. Echt beeindruckend und in Fotos so garnicht wirklich abbildbar. Zwar ist das zu eintausendundzwölf Prozent eine reine Touriattraktion, aber eine die sich mindestens genauso lohnt.

 

Die folgende Woche über war so garkeine Zeit für privaten Kram und daher gibts davon auch nicht viele Fotos.

 

Dafür hatten wir uns nach einem tollen Freitag Abend/Nacht in den Clubs der Stadt für den Samstag den Aussichtspunkt “Nangang District Hiking Trail” vorgenommen. Zuvor war jedoch wieder Essen geplant im  bereits bekannten Foodcourt. Der bot sich an, da er fast auf dem Weg lag und das Essen dort war einfach zu verlockend.

Der Aufstieg zum Aussichtspunkt hörte sich nach Beschreibung nicht besonders aufregend an, war aber mega anstrengend. Das Wetter wollte uns trotz Fühling irgendwie fertig machen und meinte, über 30 Grad und Luftfeuchtigkeit auf Dampfsauna Niveau auffahren zu müssen. Zum Aussichtspunkt sind so ca. 500 Stufen zu überwinden, die sich eher wie 5000 anfühlten und mich daran erinnerten mehr Sport zu machen. Irgendwann dann oben angekommen entschädigte der Ausblick für die durchstandenen Leiden. Ein Gewitter rollte über die Stadt heran und sorgte für etwas dramatischere Wolken. Kurz darauf beim “Abstieg” regnete es ordentlich, was mir durchaus sehr gelegen kam als Abkühlung.

 

Einige Stunden waren zum Abflug hin noch verfügbar und so entschlossen wir uns, noch “mal kurz” die rote MRT Linie hin zur Küste zu fahren. Das dauerte überraschender Weise gut eine Stunde, das Licht schwand merklich und länger als eine halbe Stunde vor Ort blieb uns dort leider auch nicht mehr. So richtig spannend war es eigentlich auch nicht, zumindest haben wir die spannenden Plätze nicht auf Anhieb gefunden. Eine kleine Promenade und ein Nachtmarkt schlenderten wir ab. Hier merkte ich, dass man in der Dämmerung auch mit ISO100  recht problemlos Fotos machen kann und freute mich schon auf die Farben der Dias. Die taiwanesichen Köstlichkeiten, die dort angeboten schlugen wir aus – Magenprobleme auf einem 13 Stunden Flug wollten wir nun doch nicht riskieren. So klang der freie Samstag am Meer aus.