Mit einer Wanderung zum formschönen Vulkankrater Eldborg í Hnappadal, der etwa 40 Kilometer nördlich der Stadt Bogarnes und westlich der Straße 54 liegt, kann man wunderbar einen Besuch auf die Halbinsel Snæfellsnes einläuten. Sie ist nicht schwierig und auch nicht allzu lang, bietet aber tolle Ausblicke auf die Umgebung. Eldborg bedeutet wörtlich übersetzt „Feuerburg“ und ist ein fast perfekt ringförmiger Schweißschlackenkegel. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie beeindruckt ich damals von der unglaublich schönen Landschaft war, als wir diese Wanderung als Island-Neulinge unternommen haben.
Um zum Eldborg zu gelangen, folgt man einer Abzweigung des Snæfellsnesvegur (wie die Straße 54 auch genannt wird) zum Hof Snorrastaðir. Für die Besucher sind hier Parkplätze ausgewiesen. Auf der etwa 3 Kilometer langen Wanderung geht es zunächst ein Stück an einem Bach entlang, vorbei an den Wiesen und Feldern des Hofes. Dann biegt der Weg links Richtung Krater ab, er verändert sich nun und führt verschlungen durch das Lavafeld Eldborgarhraun hindurch. Auch wenn der Weg einfach zu begehen ist, sollte man aufpassen, wo man hintritt, denn die schmalen Pfade sind oft sehr uneben und steinig, scharfkantige Lava säumt den Weg. Dabei ist die Umgebung keineswegs kahl: die rund 1000 Jahre alte Lava, die von sehenswerten Formationen wie zum Beispiel von Stricklava durchzogen ist, ist von dichter Vegetation bedeckt. In dem Dickicht aus Zwergbirken, Heidel- und Krähenbeeren finden viele Vögel Unterschlupf und Nahrung, und nicht selten trifft man im Sommer auf der Wanderung auch Schafe an. Ein paar Stellen wirken richtig verwunschen, so dicht sind sie bewachsen.
Am Eldborg angekommen, empfehle ich, den 60 Meter hohen Lavaring auf jeden Fall zu besteigen, denn von oben hat man einen tollen Panoramablick auf die Halbinsel Snæfellsnes mit dem Snæfellsjökull-Gletscher und über das gesamte Lavafeld Eldborgarhraun. Nach Süden schweift der Blick über die Küstenebene Richtung Borgarnes, nach Osten zu den südlichen Ausläufern des Vulkansystems Ljósufjöll mit seinen imposanten Bergketten. In der direkten Umgebung finden sich weitere kleine Kraterkegel. Keine Angst übrigens vor dem teilweise recht steilen Aufstieg: der Weg wird durch Stufen und Sicherungsketten erleichtert. Der Krater selbst ist schätzungsweise vor 5000 bis 8000 Jahren entstanden, ungefähr 50 Meter tief und misst 200 Meter im Durchmesser.
Gerade der Gegensatz zwischen idyllisch bewachsenen Flächen einerseits und vulkanischen Einflüssen andererseits – mit all seinen Facetten wie Lavaformationen und unterschiedlichen Gesteinsfarben – macht für mich den Reiz dieser schönen Gegend aus, die es zu erkunden lohnt.