Lögurinn-See, Campingplatz Atlavík

Der Campingplatz Atlavík im Osten Islands ist ganz wunderbar und zählt zu Recht zu einem der schönsten Campingplätze in Island. Dabei macht ihn nicht nur seine Lage am Lögurinn-See besonders, sondern auch die Tatsache, dass er mitten in einem Wald liegt – für Island wirklich selten. Eine tolle Aussicht auf die gegenüberliegende Bergkette mit Wasserfällen rundet das Bild ab. 

Von der Straße 931 aus Richtung Egilsstaðir kommend (auf der östlichen Seeseite), ein paar Kilometer hinter einem kleinen Örtchen namens Hallormsstaður, folgt man dem Hinweisschild Atlavík zum See runter. Der Platz bietet viele unterschiedlich große und kleine Parzellen windgeschützt zwischen den Bäumen, manche auch direkt am Seeufer mit seinem Kieselstrand gelegen. Ausgestattet ist er mit Toiletten, warmem und kaltem Wasser und einer Gelegenheit, das Geschirr abzuwaschen. Dass auf diesem Areal keine Duschen zu finden sind, tut der Sache in meinen Augen keinen Abbruch, man kann die Duschen auf dem benachbarten Campingplatz Höfðvík, welcher ungefähr 5 Kilometer entfernt liegt, nutzen (die beiden Campingplätze gehören zusammen). Dafür genießt man hier einen wirklich schönen, gemütlichen Platz in toller Lage. An den Sommerwochenenden kann es hier übrigens durchaus etwas voller werden, denn auch viele Isländer wissen den schönen Platz unter Bäumen zu schätzen und verbringen gerne ihre Freizeit hier.

Wer etwas Zeit und Muße hat, sollte auf jeden Fall die nähere Umgebung zu Fuß erkunden. Am Kieselstrand lässt es sich schön entlang spazieren, und man findet hier im Sommer sogar einen Bootsverleih. Wer auf klares Seewasser hofft, wird hier allerdings enttäuscht. Der See wird von den Gletscherwassern des Vatnajökull gespeist, das eiskalte Wasser hat eine trübe Färbung. Der Lögurinn-See ist mit einer Fläche von 53 Quadratkilometern und einer Länge von 35 Kilometern der drittgrößte Binnensee Islands. In seinen bis zu 112 Meter tiefen Gewässern soll außerdem ein Seeungeheuer, der Lagarfljótsormurinn (Lagarfljots-Wurm), zu Hause sein. Wer weiß, vielleicht entdeckt man ihn ja vom Ufer aus? Übrigens ist der See auf Karten meistens mit dem Namen „Lagarfljót“ beschriftet. Das ist jedoch der Name des Flusses, der durch den See hindurch fließt, der See als Mittelteil heißt Lögurinn. 

Lohnenswert ist auch eine Wanderung durch den Hallormsstaðarskógur, mit 740 Hektar Islands größtes Wald- und Wiederaufforstungsgebiet. Kleine Wanderkarten liegen normalerweise auf dem Campingplatz zur Mitnahme aus, und so findet sicher jeder auf den insgesamt 40 Kilometer langen Wanderwegen seine Lieblingsstrecke. Auf einem Waldlehrpfad, dem Arboretum, kann man die verschiedenen Baumarten des Wäldchens kennenlernen.

Rund um den See und in der weiteren Umgebung gibt es so viel zu entdecken, dass ich einen Aufenthalt von zwei bis drei Tagen in jedem Fall empfehle. Das sind direkt am Seeufer der malerische Wasserfall Hengifoss oder das Kulturzentrum Skríðuklaustur mit dem tollen angeschlossenen Klausturkaffi. Hochlandluft kann man bei einer Fahrt zum riesigen Staudamm Kárahnjúkar schnuppern, und der Abstecher zum Fährort Seyðisfjörður ist allein wegen der schönen Lage und dem Holzhaus-Charme des Städtchens lohnenswert.