Sonntags war nicht viel Zeit zum Ausruhen, es ging nämlich gleich morgens früh weiter nach Osaka. Gibt Schlimmeres, zumal sich so die Chance ergab, am gleichen Tag noch einen kurzen Ausflug nach Kyoto zu machen. Die alte Hauptstadt bietet eine Menge Tempel und Gartenanlagen und zumindest einen davon wollte ich mir anschauen. Meine Wahl fiel spontan auf den Ginkaku ji Tempel. Da sollte es etwas ruhiger sein und war es dann auch. Ende April war die Kirschblüte in Kyoto gerade durch, aber ein paar rosa Blüten waren immer noch da und hübsch anzusehen. Am Tempel selber beeindruckte mich nicht mal so sehr das große Tor, sondern eher der über Jahrhunderte kultivierte Garten. Hier war Rasen das Unkraut und das Moos wurde als schön angesehen. Ich überlegte, genau das auch für zu Hause zu adaptieren bis mir jemand dort erzählte wie aufwendig das sei. Jedenfalls war es in dieser Tempelanlage und vor Allem dem Garten recht ruhig und ich bekam den Eindruck, mich in einem Kloster aufzuhalten. Tolles Erlebnis!
Einige Zeit später wieder zurück in Osaka ging es dann auch gleich auf ein enorm großes und imposantes Gebäude. Der Abeno Harukas ist mit 300m das höchste Gebäude (nicht Turm) Japans und hat ganz oben eine Aussichtsgalerie und einen Innenhof! Das Ganze ist absolut sehenswert und ebenso seltsam wie normal dort oben. Die Aussicht über die Bucht von Osaka ist einfach spektakulär und zwang mich quasi dazu elend viele Fotos zu machen. Nein sowas!
Ja, und dann war da noch die Burg Osaka. Die ist einfach nur krass. Eine wirklich riesige Fläche wurde mit einem riesigen Wassergraben umgeben und mit einer riesigen Mauer aus riesigen Steinen umbaut. Das ist dann die äußere Burganlage. Die innere Anlage ist dann nochmal ein etwas weniger riesiges Gelände umgeben von einem etwas weniger riesigen Wassergraben umgeben von einer etwas weniger riesigen Mauer aus wirklich GIGANTISCHEN Steinmegalithen. In dieser inneren Burganlage thront eine Bilderbuchburg japanischer Machart. So rein von den Daten her und im direkten Vergleich mit den Wolkenkratzern Osakas wirkt die Burg nicht so wirklich groß, aber sie ist es. So eindrucksvolle historische Gebäude wie dieses sehe ich nur äußerst selten und war daher umso erfreuter, dass man auch dort hineingehen und auf die höchste der acht Etagen gehen konnte. Was ich auch tat. Drinnen ist ein Museum wo man allerlei über die Geschichte Osakas und der Burg Osaka lernen kann.
Der sehr lange und spannende Tag endete mit zwei sehr leckeren und typischen Gerichten aus Osaka – Okonomiyaki und Takoyaki. Zumindest für die Takoyaki kann ich mir keine kompliziertere Art vorstellen, kleine “Fischbuletten” herzustellen. Man nimmt dazu eine Metallplatte mit halbkugelartigen Vertiefungen und setzt diese auf eine Art Herd oder Grill. Dann gießt man Teig auf Platte (und so auch in die Vertiefungen) und wartet bis der Teig etwas stockt. Zwischendurch legt man die vorbereiteten Zutaten, vorzugsweise Tentakel kleiner Kraken oder Sepias in jede mit Teig gefüllte Vertiefung. Bisher alles logisch. Aber dann fängt man an, mit einem kleinen Holzspießchen zu versuchen, durch ständiges Piksen und Drehen und Wenden aus dem stockenden Teig kleine Kügelchen zu formen. Das Ganze dauert so 5-10 Minuten und erfordert viel Übung und Konzentration. Auf Ideen kommen die Leute. Probieren muss man Takoyaki jedenfalls und mir schmeckt Beides ganz hervorragend.
Die folgende Woche war wieder voll mit Arbeit und anschließend ging es gleich den langen Weg zurück nach Hause. Als Fazit zu meinem ersten Besuch Japans kann für mich nur stehen -> Geniales Land, tolle Leute. Gern wieder!