Japan als Reiseziel stand bei mir schon sehr lange auf der Liste und so war ich glücklich über eine dienstliche Angelegenheit, die mich im April genau dahin führte. Auf dem Plan standen sowohl Tokyo als auch Osaka und damit gleich zwei Megastädte Japans. Nun sind dienstliche Angelegenheiten eben genau das und so steht das Reisen dabei natürlich sehr weit im Hintergrund. Daher sind in diesem Bericht nur die wenigen freien Stunden zusammengefasst und mit allgemein Erlebtem dazwischen angereichert. Als Kamera begleitete mich nur mein Smartphone als schnelle Immerdabei-Knipse.

Ich kam also am Nachmittag auf dem Flughafen Narita an und konnte bestes japanisches Nieselwetter bestaunen, dass tatsächlich sehr große Ähnlichkeit mit deutschem Nieselwetter aufweist. Macht ja nichts, denn zu Fuss gehen ist vom Narita Airport nach Tokyo eh nicht machbar, weil gut 60 Kilometer dazwischen liegen. Ich kam in den Genuss mit dem Auto abgeholt zu werden und wurde direkt zum Hotel gebracht, wo das Einchecken etwas spannend war. Ich konnte und kann kein Japanisch und die Leute an der Rezeption sprachen wenig Englisch. Damit hatte ich ja dank Recherchen gerechnet und war nicht weiter überrascht. Das Hotel jedenfalls lag direkt in einem der Stadtzentren Tokyos, Shinjuku, neben der größten Bahnstation der Stadt. Angeblich sollten dort jeden Tag Millionen Fahrgäste über die vielen Ebenen die Züge wechseln, was ich unbedingt mal erleben wollte.
Nun war es schon fast Richtung Abend und nach Einchecken, Klamotten auspacken und gewissen Pflichten machte ich mich auf in das Getümmel. Kulturschock. Ja, die Berichte über die riesige Bahnstation kann ich nur bestätigen und die ist auch noch voll. Richtig voll! Wobei ich irgendwie immer den Eindruck von geordnetem Chaos hatte. Den Rest des angebrochenen Abends spazierte ich in Shinjuku umher und ließ erst mal die Stadt auf mich wirken. Die folgenden Wochentage hatte ich wie gesagt im Großraum Tokyo zu tun und kann hier dazu nicht viel berichten. Außer meinen ersten Kontakten zu japanischer Küche. Persönlich denke ich ja, mit der Küche bzw. dem Essen lernt man viel über ein Volk und über das japanische Wesen “erzählte” mir das Essen – Facettenreich, Passion, Disziplin und Ordnung, Geheimnisse, Überraschungen, amüsant, manchmal bäh bzw. unverständlich (für mich) und gleichzeitig unbeschreiblich lecker. In Japan wird Gastfreundschaft nicht nur groß geschrieben sondern RIESIG. Durch viele Gespräche konnte ich auch einen klitzekleinen Eindruck vom Wesen hinter der äußeren Fassade erhaschen, glaube ich.

Am Wochenende dann hatte ich endlich Zeit etwas von der Stadt zu entdecken und war den ganzen Samstag unterwegs. Das erste Ziel war natürlich der Hachiko Platz in Shibuya und neben den tausenden Shops dort die wohlbekannte Megakreuzung. Hachiko war ein ewig treuer Hund, der bis 1935 zehn Jahre lang JEDEN Tag allein zum Bahnhof kam um seinen 1925 verstorbenen Herrn abzuholen. Bis er selber starb. Traurig. Der Hund war sogar schon zu Lebzeiten berühmt und wohnte der Einweihung seiner eigenen Statue bei, die bis heute da steht. Wer kann das schon von sich behaupten. Shibuya, also der Touriteil, selbst ist wie soviel in Tokyo wahnsinnig quirlig und ein el Dorado fürs Klamottenkaufen. So richtig konnte ich mich jedoch nicht zum Shoppen überreden und fuhr zum alten Tokyo Tower. Der sieht aus wie der Eiffelturm in bunt und ist wohl tatsächlich eine sehr schicke Kopie des Eiffelturms. Von der Aussichtsplattform in 150m Höhe hat man da eine tolle Aussicht, zumindest wenn das Wetter mitspielt. Glücklicherweise bin ich halbwegs schwindelfrei und konnte das sogenannte Look down Window genießen. Wie gesagt, 150m.

Nächster Punkt auf meiner Liste war der Sensoji Tempel und die nähere Umgebung dort. Ein durchaus beeindruckender großer Tempelbau mit Turm nebenan und vielen kleineren aber nicht kleinen Nebengebäuden. Wie eigentlich zu erwarten, war der am Samstag total überlaufen und die unendlich vielen Souvenirläden davor bieten allen möglichen Kram an. Von ollen Samuraischwertrepliken bis Rikschafahrerschuhe reicht das Angebot. Obwohl wie gesagt total und absolut überlaufen lohnte sich der Besuch auf jeden Fall, weil es einfach soviel zu gucken gibt dort und auch die ganzen Touristen, mich selbst eingeschlossen, irgendwie eine tolle Kulisse bieten. Tokyo ist bekannter Maßen riesiger als riesig und so verging der Tag, auch mit ausgiebig Essen zwischendurch unglaublich schnell. Den frühen und späten Abend verbrachte ich wieder in Shinjuku wo ich auf jemanden traf, den ich schon immer mal sehen wollte. Godzilla. Jawoll.