Den letzten Tag auf Island wollten wir gern in Reykjavik verbringen und die fertige Routenplanung sah das auch so vor. Wir fuhren trotzdem nochmal komplett um die Halbinsel Reykjanes herum, einfach weil sie so wunderschön ist. Tatsächlich muss man überhaupt nicht weit weg von Reykjavik um die wilde und raue Seite Islands zu erleben. Direkt vor der Haustür der Hauptstadt gibt es jede Menge Berge, Vulkane, Lavafelder, “Mondoberflächen”, grüne Weiden, Küste usw.
In Reykjavik dann konnten wir es nicht lassen und unternahmen nochmal eine Whalewatching Tour. Wieder rein in die dicken Anzüge, wieder raus auf den Nordatlantik. Wieder kein Glück. Das konnte doch nicht wahr sein! So sollte uns Island nicht davonkommen und es reifte langsam ein innerlich schon am ersten Tag gefasster Entschluss.
Wenn schon keine Wale sehen, dann wenigstens “Kultur” und Sightseeing durch Reykjavik machen. Schließlich sollte es eine Menge zu sehen geben in der Perle des Nordens. Apropos Perle. Wir sahen uns Perlan an, die riesig wirkende Halgrimskirkja, die Harpa und natürlich den samstäglichen Flohmarkt in der Halle gegenüber des Hafens. Die besten Hotdogs der Stadt durften natürlich auch nicht fehlen und dann konnte es losgehen mit der Kultur für Touristen.
Einkaufsbummel durch die Innenstadt. Zugegebener Maßen nicht wirklich meine Lieblingsbeschäftigung, an diesem Tag jedoch hatte ich wirklich Spaß daran. Ein Grund dafür könnte sein, das an jenem Samstag ein großes jährliches Festival in Reykajvik gefeiert wurde und gefühlt das ganze kleine Land sich in der Stadt aufhielt. So ganz weit weg von der Wahrheit war das Gefühl nicht, denn es stellte sich heraus, dass zusätzlich zu den Einwohnern Reykjaviks noch ca. 130.000 auswärtige Besucher die Straßen füllten und so insgesamt zwei Drittel Islands in Reykjavik feierten. Und feiern können sie die Isländer! Überall waren Bühnen aufgetellt, wo Musiker sich in jeder erdenklichen Musikrichtung ausdrückten. Genial viel zu sehen und zu hören gab es. Und zu Essen. Fliegende Essensstände in der ganzen Innenstadt verteilt boten mehr Leckereien an, als ich kosten konnte. Am Abend war ich so mit Essen vollgestopft wie schon lange nicht mehr.
Insgesamt war Reykjavik im Feiermodus nach der ganzen Einsamkeit die Tage vorher ein wahrer Kulturschock. Ein schöner noch dazu und mit dem abendlichen Feuerwerk über der Stadt hätte dieser Urlaubsreise keinen schöneren Abschluss finden können.
Der Flieger ging sehr früh morgens und die Müdigkeit erleichterte den Abschied von diesem wunderschönen Stück Erde nicht im Geringsten. Wir hatten einen Platz auf der linken Seite im Flugzeug und konnten aus dem Fenster so noch ein paar letzte Blicke auf Island werfen. Was uns sieben Tage zuvor noch ein skeptisches “Oha!” entlockte, tat es nun wieder. Nur dieses Mal hatte das “Oha!” einen ganz anderen Grund und der Anblick von oben hatte für uns alles von seiner Trostlosigkeit verloren. Wir sahen unendliche viele Grüntöne, wunderbar karge Landschaften aus Fels und Lava, strahlend weiße Gletscher und viele Orte die wir die letzten Tage besucht hatten. Wir sahen ein Land wie wir es uns schöner nicht nicht vorstellen konnten und wussten in diesem Moment, wir kommen wieder.