Wieder wurden wir von diesen wunderbar klingenden V8 Motoren geweckt und frühstückten mit genialer Panoramasicht auf den Langjökull. An diesem Tag wollten wir nach Hveragerdi und dort am Vormittag ein wenig im Hengill Gheothermalgebiet unherwandern. Dort sollte es einen warmen Fluss geben, in dem wir gern baden wollten. Nachmittags stand dann die Halbinsel Reykjanes auf dem Plan mit Gehothermalgebieten, einsamen Strandkirchen, Leuchttürmen und Steilküste mit Vogelkolonien.
Also fuhren wir die bekannte Strecke nach Süden zurück und bogen rechts ab, nach Hveragerdi. Die Wanderung in Hengill Gebiet führte uns Möchtegernabenteurern vor, dass wandern geübt sein will. Gleich am Anfang ging es rund 200 Höhenmeter auf einen Berg hinauf und jedes einzelne machte sich deutlich in den Beinen bemerkbar. Glücklicher Weise wurden wir durch dampfende Erdlöcher und heiße Quellen etwas abgelenkt. Ich bemerkte, wie man auch bei kühlen 15 Grad mit Sonnenschein so richtig ins Schwitzen kommen konnte. Oben angekommen ging es dann vorbei an einer Schlucht mit Fluss weit drunten und über eine schöne Strecke wieder hinunter zu eben diesem Fluss. Ein warmer übrigens. Voller Mut ünerquerten wir das “reißende” Flüsschen und erkundeten ein Heißgebiet mit Solfataren, Schlammlöchern und Wächterschafen. Tatsächlich hielten sich im dichtesten, nach Schwefel stinkenden Dampfwolken Schafe auf und schienen dieses Gebiet zu bewachen. Nach all der Anstrengung tat uns das bad im warmen Flüsschen richtig gut und zudem war es auch ein ganz wunderbar ungewohnte Erfahrung. Bevor wir im Wasser zu Schrumpelmonstern wurden machten wir uns wieder auf, es gab ja noch Viel zu entdecken.
Wir fuhren nahezu allein auf der Straße durch endlos erscheinende Lavafelder mit dickem Moosteppich obenauf und besichtigten die Strandakirkja. Einst durch Spenden eines Kapitäns erbaut, der ein Schiffsunglück überstand. Seither spenden Seeleute für diese überaus schicke kleine Kirche im Nichts.
Anschließend schauten wir uns das Krysovik Gheohermalgebiet an, wo der vulkanische Boden ungeahnte Farben hervorbrachte, genau wie ungeahnte Gerüche. Hier bestiegen wir abermals einen dampfenden kleinen Berg und wurden abermals mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Es ist schon faszinierend, wenn der Boden unter einem in riesigen Schlammtümpeln kocht. Unheimlich auch. Gerade deswegen wollte wir noch größte und berühmteste Schlammkochloch Islands bestaunen – Gunnuver. Nach einiger Fahrt, Zeit spielte irgendwie keine Rolle mehr, und kurzem Spaziergang standen wir vor einem dampfenden Ungetüm von Schlammloch. Gut 20 Meter im Durchmesser stößt es den Dampf mit richtig kräftig Druck aus und vernebelt alles in Windrichtung. Wahrlich beeindruckend. Ganz pragmatisch nutzen die Isländer die anfallende Wärme hier zur Energiegewinnung.
In Sichtweite steht der sehr fotogene Leuchtturm Reykjanesviti und die nicht weitab liegende Steilküste beherbergt hunderte Vogelnester. Hier zeigte sich Atlantik in tollem Blau und war ein schöner Abschluss für den Tag. Zurück in Fludir gab es ein noch hervorragendes Abendessen und dann war der Abend auch schnell zu Ende.