Für den dritten Tag hatten wir den Bruarfoss, Thingvellir und ein bisschen Reykjavik vorgesehen. Den Bruarfoss kannten meine Frau und ich bisher auch nur von Bildern und waren schon sehr gespannt. Die ürsprünglich Zufahrt in vielen Beschreibungen führt durch ein Siedlungsgebiet mit vielen kleinen Sommerhäuschen. Es ist irgendwie erlaubt und auch nicht, diesen Weg zu nehmen und so schnell am Bruarfoss zu sein. So ganz war die Situation nicht und wir beschlossen aus Rücksicht auf die Bewohner und Wanderlust anständige Touristen zu sein, den ganz offiziellen Parkplatz anzufahren und den ca. 3-4 Kilomter langen Wanderweg zum Wasserfall zu nehmen.
Die Belohnung war ein der schönsten kleinen Wanderungen, die ich kenne. Trittsicher und halbwegs schwindelfrei sollte man jedoch sein. Der Weg hinter dem Parkplatz fängt ganz harmlos an. Sobald man die Bruara erreicht wird es buschiger und teilweise “kraxelt” man einen kleinen Trampelpfad durch Buschwerk entlang. Direkt am Steilhang über dem Fluss. Geil. Fand auch mein lieber Herr Vater. Der maschierte stramm vorne Weg und war kaum zu bremsen. Halt machte er eigentlich nur an den zwei kleineren Wasserfällen (dem Midfoss und dem Hlauptungufoss) zwischendurch und einigen Stromschnellen. Wer nur die Fotos vom Bruarfoss kennt, meint vielleicht wie ich, dass die blaue Farbe schon einem guten Aufpimpen im Postprocess zu verdanken ist. Aber nix da! An einigen Stellen ist die Bruara so unglaublich blau, dass ich meinte, meine Augen hätten ein colorgrading profile geladen. Keine Ahnung warum, aber es ist einfach so. Ach, und schmecken tut das ziemlich kalte Wasser auch noch. Weil ich so Durst hatte und das schicke Blau so köstlich frisch aussah konnte ich nicht widerstehen. Den sehr schicken Bruarfoss selbst empfand ich persönlich dennoch nicht als Highlight der Tour, sondern eher die kleinen Stromschnellen und Fälle auf dem Weg dorthin/zurück. Die Wanderung war ja eigentlich nicht geplant gewesen und stellte sich dabei als echter Glücksgriff heraus.
Mit viel frischer Luft im Kopf und einige Stunden hinter dem Zeitplan ging es weiter nach Thingvellir. Der Weg dahin ist ja schon ein Erlebnis, wie irgendwie jede Fahrt durch diesen tolle Land. Mein Vater bestaunte die unendlich langen Viehzäune und wir die Berge und bemossten Lavafelder. Mehr als ein Spaziergang durch die Allmännerschlucht ist es aber nicht geworden. Wegen der Nachmittagszeit war es dort im Allgemeinen sehr voll, auch wenn ab und ein paar Lücken zu sehen waren. Das Wetter machte dem Herbst alle Ehre und ließ aus dicken, dunklen Wolken kalten Regen auf uns fallen. Daher suchten wir das Tourismuscenter dort auf und ließen es uns in dem Cafe – Restaurant eine Weile gut gehen. So viel Bewegung und frische Luft macht auch hungrig!
Langsam wurde es Zeit für die schöne Hauptstadt Islands – Reykjavik. Im Hotel Midgardur eingecheckt, war irgendwie erstmal ausruhen angesagt, gefolgt von einem kleinen Spaziergang und Abendessen. Puh, ein langer Tag.