Nach einer guten Nacht und reichlich Frühstück ging es dann auf in Richtung Sneafellsness. Unsere Route war wie erwähnt schon vom Veranstalter ausgearbeitet und es fanden sich allerlei Vorschläge für Sehenswürdigkeiten und kleinere wie größere Wanderungen. Auch waren Tips enthalten, wie der, um den Hvalfjödur herum zu fahren antstatt den 6km Tunnel unter dem Fjord hindurch zu nehmen. Der Aussicht wegen. Tja, genau der Aussicht wegen waren wir ja auf Island und so genossen wir die Fjordumrundung bei bestem Wetter. Der Aussicht wegen hielten wir hier und da an und seltsamer Weise wurde jeder Stop besser als der vorherige.
Unser erster kleiner Ausflug sollte einer zum Eldborg werden. Einem sogenannten Schlackevulkan, der sich im Osten der Snaefellsness-Halbinsel befindet. Bei strahlendem Sonnenschein machten wir uns auf, die ca. 3 km zum Vulkankegel zu wandern. Der Weg ging über Wiesen von Moos und durch mannshohes Gestrüpp, ist jedoch immer gut ausgetreten. Der Vulkankegel ansich ist ein kleinerer und man kann ihn recht einfach innerhalb von 15 Minuten besteigen. An den steilen Abschnitten ist der Weg mit Ketten als “Kletter”hilfen ausgestattet. Oben angekommen war uns recht warm geworden und wir wurden mit einem grandiosen Ausblick über die Ebene belohnt. Nichts erinnerte mehr an das graubraune, trostlose Land, dass wir aus dem Flugzeug gesehen hatten. Es fehlten zwar die Bäume, aber irgendwie vermisste ich die nicht auf Island. Der Rückweg geht ja bekanntlich immer etwas schneller und so saßen wir auch bald wieder im Auto und schickten uns an, die Berge der Halbinsel zu passieren um auf die Nordseite zu gelangen.
Oben auf dem Pass hielten wir an und waren allein auf weiter Flur. So weit weg von allem machte sich bei mir eine Stimmung breit, die sich anfühlte als hätte ich die Insel für mich alleine. Weiter ging’s kurz darauf nach Stykkisholmur, einem kleinen Ort mit Hafen. Im Hotel angekommen, schlenderten wir durch das kleine Örtchen, das auf Island ganz ohne Ironie “Stadt” genannt wird und bewunderten die bunten Häuschen, die utopisch anmutende Kirche und natürlich den Hafen. Dort gibt es auch einen Hügel mit Leuchtturm darauf, naja eher ein Leuchttürmchen. Jedenfalls hat man von dort einen wunderbaren Blick über die Schären und kann die entfernten Westfjorde sehen bei gutem Wetter. Nach einem lecker Abendessen und ganz traditionellem Postkarten Schreiben in Restaurant fuhren wir nochmal ein Stück des Weges zurück und stiegen auf den Helgafell, den Hausberg Stykkisholmurs. Es heißt, wenn man bei der ersten Besteigung keinen Blick zurück wirft und kein Wort spricht biss man oben an einer kleine Ruine ankommt. Dann darf man immer noch stumm nach Osten blickend einen Wunsch äußern, der dann in Erfüllung geht. Es ist erstaunlich wie schwierig es sein kann, mal für 20 Minuten nichts zu sagen. Nach all dem Schweigen und Gewünsche genossen wir das unglaubliche isländische Abendlicht und schauten über die Schären aufs Meer und bewunderten die Berge Sneafellsness’ bevor wir zurück ins Hotel fuhren.